Viele Menschen suchen nach systemischer Aufstellungsarbeit, um festgefahrene Beziehungs- oder Lebensmuster aufzubrechen. Vielleicht kennst du das auch: Im Alltag sitzt du mit deinem Partner nebeneinander, schweigst und die Anspannung ist spürbar. Die Aufstellungsarbeit geht genau hier an den Kern: In einer Aufstellung werden Menschen stellvertretend für Familienmitglieder oder innere Anteile im Raum positioniert, sodass Verstrickungen, Konflikte und Blockaden sichtbar und veränderbar werden.
Scham begleitet viele von uns – besonders, wenn es um unseren Körper oder Sex geht. Sie kann uns zurückhalten, Nähe blockieren und unser Selbstwertgefühl belasten. In diesem Artikel zeige ich, wie wir Scham erkennen, unterscheiden und Schritt für Schritt in Selbstmitgefühl und Verbindung verwandeln können.
1. Wie funktioniert die Aufstellungsarbeit?
Bei einer Aufstellung wählst du als Klient:in aus einer Gruppe Menschen aus, die stellvertretend deine Familie, dein Team oder innere Anteile repräsentieren. Diese Stellvertreterinnen werden dann achtsam im Raum positioniert. Sobald sie aufgestellt sind, nehmen die Repräsentantinnen oft deutliche körperliche oder emotionale Empfindungen wahr, wie ein Schauer, Herzklopfen oder unerwartete Gefühle, obwohl sie die anderen Personen nicht kennen. Anschließend werden die Stellvertreter*innen schrittweise umgestellt, bis ein neues Bild entsteht, in dem sich alle Beteiligten möglichst kraftvoll und gelöst zeigen. Dieses abschließende „Lösungsbild“ vermittelt dir eine neue Sicht auf deine Situation und öffnet oft Wege, die vorher verborgen blieben.
2. Wofür eignet sich Aufstellungsarbeit?
- Familien- und Beziehungsthemen: Aufstellungen helfen besonders bei familiären Verstrickungen oder langjährigen Streitthemen. Sie machen sichtbar, wie eingefahrene Muster in deiner Herkunftsfamilie oder Partnerschaft dich belasten. So lassen sich Dynamiken lösen, die du allein nicht erreichen würdest.
- Innere Blockaden und Persönlichkeitsentwicklung: Oft tragen wir persönliche Anteile mit uns (z.B. Ängste, Glaubenssätze oder unerkannte Talente). In einer Aufstellung kannst du etwa einen Stellvertreter für dein Selbstbewusstsein oder deine Lebensfreude einsetzen, um alte Blockaden zu lösen und neue Stärke zu spüren.
- Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse: Stehst du vor einer wichtigen Entscheidung oder einem Dilemma, bringt die räumliche Darstellung Klarheit. Optionen und innere Hindernisse werden sichtbar – du erkennst leichter, welcher Schritt jetzt ansteht.
- Paar- und Teamarbeit: Auch in Beziehungen und Teams wird diese Methode eingesetzt. Wenn ihr als Paar teilnehmt, können gemeinsame Anliegen geklärt werden. Und selbst in größeren Gruppen kommen oft Themen an die Oberfläche, die in herkömmlichen Gesprächen verborgen bleiben.
3. Wissenschaftliche Erkenntnisse
In den letzten Jahren wurde die Wirksamkeit von Aufstellungen zunehmend untersucht. So fand eine systematische Übersicht, dass in 11 von 14 Studien Teilnehmende nach Familien- oder Strukturaufstellungen signifikante Verbesserungen im Selbstbild, Wohlbefinden oder bei psychischen Symptomen berichteten. In einer großen randomisierten Studie in Heidelberg mit 208 Teilnehmer:innen zeigte sich: Zwei Wochen nach einem dreitägigen Aufstellungsseminar hatten sich psychische Belastungen signifikant verringert – und dieser Effekt blieb selbst nach vier Monaten noch deutlich spürbar.
4. Für wen ist Aufstellungsarbeit geeignet?
Die gute Nachricht: Du brauchst keine Vorerfahrung. In den Workshops sind Neulinge genauso willkommen wie Menschen mit Coaching- oder Therapie-Erfahrung. Auch Paare nutzen Aufstellungen oft gemeinsam – zum Beispiel, um festgefahrene Kommunikationsmuster aufzubrechen. Selbst Therapeutinnen, Coaches oder Persönlichkeitsentwicklerinnen wenden diese Methode für ihre eigenen Themen an. Studien bestätigen: Systemaufstellungen wirken sanft und sicher. Viele Teilnehmende berichten von deutlichen Verbesserungen, wenn sie offen an die Arbeit herangehen.
5. Aufstellungen für innere Themen, abstrakte Konzepte und unsichtbare Dynamiken
Nicht alle Anliegen in einer Aufstellung müssen sich auf konkrete Personen oder offensichtliche Konflikte beziehen. Die Methode eignet sich auch hervorragend, um innere Anteile, emotionale Blockaden oder abstrakte Themen sichtbar und spürbar zu machen. So können beispielsweise Selbstzweifel, Lebensfreude, eine Entscheidung, ein innerer Kritiker oder ein Ziel im Leben als Repräsentanten aufgestellt werden. Auch Symptome, Glaubenssätze oder übernommene Familienlasten können dargestellt werden – oft zeigen sich dabei überraschende Wechselwirkungen.
Gerade bei komplexen Fragen wie „Was hindert mich daran, meinen Weg zu gehen?“ oder „Was blockiert meine berufliche Erfüllung?“ bringt die Aufstellung durch das Sichtbarmachen von unsichtbaren Zusammenhängen oft eine neue Tiefe und Klarheit.
Das sogenannte „innere Bild“ wird nach außen getragen – in Form einer lebendigen Skulptur im Raum. Es entsteht eine Dynamik, die dir nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch spürbare emotionale Entlastung und Orientierung bringt.
6.Wie kannst du teilnehmen?
Hast du Lust bekommen, es selbst auszuprobieren? In Stuttgart bieten wir Aufstellungs-Tage und Workshops an. Am 26. Oktober 2025 etwa findet in meiner Praxis auf dem Killesberg ein ganzer Tag Systemische Aufstellungen statt (10–17:30 Uhr). Dort kannst du in geschütztem Rahmen dein Thema „aufstellen“ und spürbare Impulse für dein Leben gewinnen. Du meldest dich einfach mit unserem Anmeldeformular an und bringst am Kurstag einen kurzen Themenanstoß mit (z.B. ein Beziehungsdilemma, eine anstehende Entscheidungsfrage oder ein wichtiges Lebensziel).
🌟 Fazit
Systemische Aufstellungsarbeit ist ein kraftvolles Instrument, um festgefahrene Muster aufzubrechen und neue Klarheit zu gewinnen. Zahlreiche Studien belegen positive Effekte auf Wohlbefinden und psychische Gesundheit. Wenn dich das anspricht, probiere es doch einfach aus, etwa in unserem nächsten Tagesworkshop in Stuttgart, und mach den ersten Schritt zu neuen Perspektiven!